Sicherheit auf dem Wasser
Als Verein tragen wir Verantwortung

Gefahren und Prävention beim Rudern
Der Rudersport ist grundsätzlich ein sicherer Sport und vereint Gesundheit, Teamgeist und Naturerlebnis. Besonders auf großen Flüssen wie dem Rhein bietet er einzigartige Erfahrungen, stellt Ruderinnen und Ruderer aber auch vor besondere Herausforderungen. Die Sicherheit auf dem Wasser ist für uns von wichtiger Bedeutung, egal ob bei einer kurzen Runde über die Hausstrecken oder einer mehrtägigen Wanderfahrt.
Rudern beginnt nicht im Boot, sondern bei der Ausrüstung
Kleidung. Am besten erfolgt die Kleiderwahl nach dem "Zwiebelprinzip". Wem am Steg noch kalt ist, dem wird es mit der Ruderbewegung schnell warm. Atmungsaktive, schnell trocknende Materialien sind gut geeignet.
Bei Sonne unbedingt den geeigneten Sonnenschutz und Kopfbedeckung nicht vergessen, bei unstetem Wetter und längeren Fahrten nicht die Regenjacke. Wind kann sehr schnell auskühlen, eine winddichte obere Schicht ist daher oft viel hilfreicher als ein dickes Sweatshirt.
Die Kleidung sollte die Bewegungsfreiheit nicht einschränken und möglichst enganliegend sein. Lange Jacken oder Oberteile können sich in den Rollschienen verfangen, in offenen Taschen können die Skullgriffe hängen bleiben.
Neben unserer Vereinskleidung empfiehlt sich ein Blick auf radspezifische Kleidungsstücke. Durch den längeren Schnitt im Rückenbereich unterstützen diese gut bei Wind und Kälte.
Nicht nur bei Hitze empfiehlt es sich, an eine Trinkflasche denken!
Rettungsweste. Das Tragen von Rettungswesten ist bei Fahrten auf dem Rhein oder ähnlichen Gewässern für minderjährige Ruderer des HRK obligatorisch. Auch erwachsenen Ruderern wird die Verwendung von geeigneten Schwimmhilfen dringend empfohlen.
Diese Empfehlung wird von unseren Mitgliedern durchgehend beachtet. Auf manchem Gewässer ist einem damit der schiefe Blick anderer Ruderer, denen "noch nie etwas passiert ist", sicher. Wir verzichten aber auch nicht auf Airbags, nur weil wir diese noch nie brauchten. Wir wissen um mögliche Gefahren, so zum Beispiel durch kaltes Wasser, und es kostet keinen Aufwand, diesen vorzubeugen.
Telefon. Nicht unbedingt jeder im Boot, aber mindestens der Obmann sollte selbstverständlich ein Handy dabeihaben.
Vor, während und nach der Fahrt
Bootscheck. Vor und nach der Ausfahrt müssen Boot und Ausrüstung auf ordnungsgemäßen Zustand überprüft werden. Boote sind Arbeitsgeräte und erheblichen Belastungen und Verschleiß ausgesetzt. Jeder Ruderer sollte seinen "Arbeitsplatz" kritisch prüfen und Schäden aktiv dem Obmann melden. Es hilft niemandem, diese zu ignorieren und die nächste Mannschaft mit einem Schaden zu überraschen.
Bei Unsicherheiten: Fahrt absagen. Nicht immer ist man selbst "gut drauf". Vielleicht ist es einem auch einfach nur zu warm, zu kalt oder zu nass. Im Zweifelsfall macht es Sinn, auf eine Fahrt zu verzichten. Genauso sollte jeder seine individuellen Grenzen kennen: Zum Rudern z.B. im Winter fühlt sich der eine bereit, der andere nicht. Auch gilt kein Gruppenzwang: Jeder entscheidet für sich selbst und muss sich für eine vernünftige Entscheidung nicht rechtfertigen.
Wetter. Bei Sturm und Unwetter haben Ruderboote auf dem Wasser nichts zu suchen. Es ist Aufgabe des Obmanns, vor Fahrtantritt die Wetterbedingungen und -vorhersage zu prüfen und gegebenenfalls auch noch am Steg eine Entscheidung zu treffen, ob die Fahrt verantwortbar ist. Auch noch so große Rudererfahrung hilft nicht gegen Bedingungen, die schwer beherrschbar oder ein unangemessenes Risiko sind - oder einfach keinen Spaß mehr machen. Im Zweifelsfall gilt auch hier, dass die Absage einer Fahrt kein Makel oder Zeichen "mangelnder Härte" ist, sondern der Beweis von Verantwortung.
"Im Boot herrscht keine Demokratie". Dieser Spruch klingt hart, ist aber wahr und gilt nicht nur für Ruderboote. Es geht nicht um Standesdünkel des Obmanns, sondern um die Notwendigkeit, sich in zeitkritischen Situationen auf die Mannschaft verlassen zu können. Jeder Obmann ist für einen "zusätzlichen Blick" sicher dankbar, kann aber 100 Meter vor dem nächsten Binnenschiff keine Grundsatzdiskussion führen.
Rudern auf dem Rhein
Der Rhein ist eine der verkehrsreichsten und dynamischsten Wasserstraßen Europas. Mit einer Fahrt auf einem ruhigem See ist das Befahren des Rheins nicht vergleichbar, aber genau das ist auch der Reiz unseres Reviers.
Unsere Ruderordnung sieht mehrere Ausbildungsstufen vom Ruderer zum Steuermann bis hin zum Obmann A vor. Die Verantwortung für Boot und Mannschaft zu übernehmen setzt voraus, mit den Regeln auf dem Wasser, den Herausforderungen durch die Großschifffahrt, den um mehrere Meter steigenden und fallenden Wasserständen, starken Strömungen und Wellen vertraut zu sein.
Wir ermuntern ausdrücklich jedes Mitglied, gleich ob es Verantwortung übernehmen oder "einfach nur rudern" will, an unseren Steuermannskursen teilzunehmen - schon deswegen, weil Wissen Spaß macht.
Besondere Gefahren des Ruderns bei kaltem Wasser
Gerade bei kühleren Wassertemperaturen – dies betrifft in unseren Breiten die Zeit von Herbst bis weit ins Frühjahr – droht beim Kentern eine erhebliche Gefahr durch Kälteschock und Hypothermie (Unterkühlung):
Kälteschock tritt unmittelbar beim Eintauchen in kaltes Wasser auf, auch bei Schwimmern. Atemreflex und Muskelstarre können dazu führen, dass Wasser eingeatmet wird oder das Schwimmen sofort unmöglich wird. Bereits wenige Sekunden im kalten Wasser können zu Atemnot und Panik führen, mit der Folge, dass die Überlebenschancen drastisch sinken.
Hypothermie entwickelt sich nachfolgend durch das Absinken der Körperkerntemperatur. Wer länger im kalten Wasser verbleibt, verliert zunehmend die Fähigkeit, sich zu bewegen oder festzuhalten. Binnen weniger Minuten ist das Ertrinken möglich, auch bei geübten Schwimmern. Entscheidend sind neben Wassertemperatur auch Alter, Konstitution, Kleidung und psychischer Zustand.
Auch erfahrene Wassersportler unterschätzen das Risiko von Unterkühlung oder sind davon überzeugt, für ein paar Minuten im kalten Wasser ausreichend robust zu sein. Die Naturgesetze gelten aber für alle.
Auch deshalb gilt, dass das Tragen einer Rettungsweste selbstverständlich sein sollte.
Verhalten im Notfall - richtig reagieren!
Unmittelbar nach dem Sturz ins Wasser ist erster und wichtigster Grundsatz: Ruhe bewahren! Durch den plötzlichen Kälteschock kann es zu Panikreaktionen kommen. So schwer es fällt, es gilt einen möglichst klaren Kopf zu bewahren, um keine Energie zu verschwenden.
Das gekenterte Boot ist der zentrale Rettungsanker: Es bietet Auftrieb, ermöglicht das Festhalten und ist auf dem Wasser für Retter besser sichtbar als eine einzelne Person.
Nicht vom Boot wegschwimmen! Selbst geübte Schwimmer verlieren bei Kälte und Strömung schnell die Kraft und geraten in Lebensgefahr. Auch wenn das Boot vollgelaufen ist, schwimmt es in der Regel weiter und bietet Schutz.
Rettungsweste nutzen! Eine zuvor korrekt angelegte Schwimmhilfe oder Rettungsweste ist jetzt überlebenswichtig: Sie hält über Wasser, auch wenn die Muskulatur durch die Kälte schnell erschlafft und bietet auch Ohnmächtigen oder Schwimmunfähigen eine Überlebenschance.
Bemerkbar machen! Wenn Sichtweite zu Stegen, Ufer oder anderen Booten besteht: Winken mit beiden Armen über dem Kopf, Rufen oder, wenn verfügbar, akustische Signalmittel wie Pfeifen verwenden.